Da war doch noch was

Weihnachten in Jestädt 2017
Weihnachten kam gefühlt spät. Das Wetter war durchsetzt mit Schnee, aber eher mild und eigentlich gar nicht so richtig weihnachtlich. Und irgendwie war alles so schnell wieder vorbei. Vielleicht müssen wir Weihnachten neu denken. Wäre – wäre da nicht der Heilig Abend, die vollbesetzte Kirche, die Krippe von Ute Hartung, der Weihnachtsbaum so schön geschmückt von Wilfried Dänner und Norbert Geißel, der Altar in Form eines großen verpackten Geschenks, die Lichter um die Empore, der Stern – und nicht zuletzt – das Krippenspiel der Kinder. Ja, jetzt ist doch Weihnachten wie eh und je. Die erwartungsvollen Gesichter. Die weihnachtlichen Klänge von der Orgel (mit Larissa Hergert). Der Gesang der Gemeinde. Es ist ein Ros entsprungen – oder Stille Nacht, heilige Nacht.

Das Krippenspiel der Kinder zieht die Gemeinde in den Bann. Auch, wenn man die Geschichte um Josef und Maria kennt, die Hirten – die nächtens einem Stern folgen, die Schar der Engel in ihren so lieblichen Kostümen, oder der wundersame Besucher aus dem Weltall, dem Marsmenschen, dem grünen Männchen in einer verfremdeten Sprache (dargestellt von Lennart Gries), der sich nicht weniger darüber wunderte, was die Erdenmenschen da so treiben. Sein Zuhause war die Kanzel. Mit viel Lichterblinken. Eben – von einem anderen Stern. Die sind schon komisch, die Menschen.
Aber so feiern sie Weihnachten. Ja, jetzt ist Weihnachten. Mit allem was wir so lieben. Das wärmt unsere Herz. Und es bringt uns wieder ein Stück näher an die uralte Geschichte: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen, ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen (gesprochen von Anna-Lena Lenze).

Ja, jetzt ist Weihnachten. Wir Menschen schauen immer auf das Große, das Ganze, das Reiche, das Schöne. Gott aber begegnet uns ganz woanders, dort, wo wir gar nicht mit ihm rechnen würden. In diesem Krippenspiel vielleicht? In unseren kleinen Begegnungen im Alltag? In den wundersamen Dingen, die wir uns nicht erklären können, die aber passieren, und die uns vielleicht ängstigen oder auch fröhlich machen. Schön das es so ist. Und wir müssen auch nicht alles verstehen. Aber sein Herz zu öffnen, die Arme auszubreiten, und da-zu-sein... vielleicht ist das alles Gott. Leise. Klein. Wunderschön. Wie in unserem Krippenspiel.
Frohe Weihnachten.

Und danke allen Kindern, Helfern, Sprechern – und ALLEN namentlich nicht genannten, ohne sie wäre Weihnachten nur halb so schön geworden. Vielen Dank.

 


Angekommen im Advent

Draußen ist Schnee gefallen. Passend zum 2. Advent. Und so stellen wir uns auch die Zeit vor Weihnachten vor. Eine Einstimmung mit Lichterglanz, Adventskranz, Weihnachtsmusik, Glühwein, mit Plätzchen und den Gedanken, wie wird Weihnachten und was lege ich wem unter den Weihnachtsbaum. Dieser Weihnachtsstimmung, oder dieser Adventsstimmung, kann man sich gar nicht entziehen. Die Straßen sind entsprechend geschmückt. In den Geschäften rieselt Weihnachtsmusik auf uns herab. Weihnachtsartikel überall in den Regalen. Sterne. Nikolaus und Engel. Und Kunstschnee als Deko, damit man es wirklich nicht verwechseln kann. Und nicht zu vergessen, die vielen Weihnachtsmärkte in fast jedem Ort. Wir sind im Advent angekommen und Weihnachten – Weihnachten kann kommen.

 

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit [...] Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königskron ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit; all unsre Not zum End er bringt... – eines der beliebtesten Adventslieder, entstanden im 17. Jahrhundert in Ostpreußen und verfasst von Georg Weissel. Ein schönes Lied. Es spricht von der Hoffnung in dieser Welt. Von der Hoffnung, dass es Friede werde unter den Völkern. Friede – den wir so bitter notwendig haben, angesichts der Unruhen in der Welt, der sozialen Ungerechtigkeiten, der Kriege, der Hungersnöte, der Flüchtlingsströme, und der Unsicherheit – welcher Weg denn der Richtige ist. Es wird keine Patentlösung für alle Sorgen in dieser Welt geben. Das wäre ja auch zu blauäugig. Aber hin zu schauen, sich ein zu mischen, sich zu engagieren, dem Zweifel eine Stimme zu geben – das ist ein guter Schritt. Weit über Weihnachten hinaus.

 

Uns allen eine schöne (Advents)-Zeit. 


Der Kirchenkreis feiert 500 Jahre Reformation

GELIEBT - BEFREIT - ENGAGIERT

31. Oktober 2017

An verschiedenen Orten im Werra-Meißner-Kreis wurde Reformation gefeiert. So auch am Markt-

platz in Eschwege. Aus allen Ecken des Kreises strömten die Menschen zusammen. Zu Fuß. Mit dem Rad. Mit dem Auto. In einer Art Sternwanderung kamen sie: – vom Meissner-Vorland, aus dem Ringgau, aus Wanfried, aus Meinhard, aus Sontra – es fühlte sich an wie ein Kirchentag, nur viel viel kleiner. Aber das Bild der fast 1000 Menschen auf dem Marktplatz war schon sehr beein-

druckend. Das fand auch Dekan Dr. Martin Arnold, der alle herzlichst begrüßte.

So mag man sich die Zeit des Martin Luthers in Wittenberg vorstellen, als dort die Massen der Zu-

hörer an den Lippen des Reformators hingen, an seinen Worten, dass Gottes Liebe nicht erkauft werden kann, sondern nur die Kassen der Kirchen und Klöster füllt – Gottes Liebe aber hingegen "bedingungslos" ist. Was für eine Revolution!

 

Vertraut den neuen Wege auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt sich regen, weil Leben wandern heißt. Dieses Lied ist aktueller den je.

Der Posaunenchor des Eschweger Gesamtverbandes, Jazz Affairs, Paulo dos Santos (Tänzer), Pröpstin Katrin Wienold-Hocke, Pfarrerin Gudrun Kühnemuth, Pfarrer Christoph Dühr und Dekan Dr. Martin Arnold – sie gestalteten den Gottesdienst in zwanglos erfrischender Form.


Zum Abschluss der Kinderbibeltage in Grebendorf

15. Oktober 2017
Einen kunterbunten Familiengottesdienst gestalteten Marina Porzelle und Pfarrerin Jutta Groß am Sonntag mit ihren Kindern – zum Abschluss der Kinderbibeltage. Wenn einer alleine träumt, ist es
nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, so ist das der Beginn, der Beginn einer neuen Wirklichkeit. Träumt unseren Traum. (Ludger Edelkötter)

Und so drehte sich der ganze Gottesdienst rund um Träume. Gute Träume. Weniger gute Träume. Die Wünsche, die man in einem Traum so erträumt und sich eben wünscht. Dazu hatten die Kinder ihre Träume auf Papier gemalt, so schön und so detailreich wie es eigentlich nur Kinder können, und sie haben Traumfänger gebastelt. In der Kirche stand dazu eine riesige Holzleiter, die natürlich auch mit dem "Träumen" zutun hatte. Was symbolisiert die Leiter für uns? Wofür steht die Leiter? Dazu konnten alle gerne etwas sagen, Kinder wie Erwachsene.
Die Predigt handelte von den ungleichen Zwillingen Esau und Jacob, und von einer List, sich etwas zu nehmen was einem gar nicht zusteht. Nämlich den Segen des Erstgeborenen. Dieser Segen regelt das alttestamentarische Recht über das familiäre Erbe. Ein Traum, ein böser? Traum. Träume – brauchen manchmal auch Flügel. Oder Helium. Das tut es auch. Und so stiegen nach dem Gottesdienst viele viele Luftballons zum Himmel. An ihnen angebunden selbstbeschriebene Karten mit Träumen. Mit Wünschen. Vielleicht auch nur mit dem ein- oder anderen Gruß. Es war jedenfalls ein schönes Bild an einem schönen Vormittag und an einem schönen Sonntag. 


Erntedankgottesdienst in Jestädt

Sonntag, 1. Oktober 2017

Wir pflügen, und wir streuen / den Samen auf das Land / doch Wachstum und Gedeihen / steht in des Himmels Hand: der tut mit leisem Wehen / sich mild und heimlich auf / und träuft, wenn heim wir gehen / Wuchs und Gedeihen drauf. Refrain.: Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!

 

Wie schön eine Sammlung von Gaben aus Feld und Garten in der Kirche aussehen. Da geht einem doch das Herz auf. Da möchte man doch hineinbeißen. Was für ein schönes Bild.

Ja – es ist ein schönes Bild. Aber – die Erntebilder unserer Kindertage haben sich natürlich längst verändert. Wo früher mit Sense und Rechen und Hungerharken, mit Leiterwagen und mit Pferden, die Ernte eingebracht wurden, fährt heute ein Ungetüm von Riesenmähdrescher in Nullkomma-nichts über die Felder, bringen Traktoren und Hänger der Marke Fendt oder John Deere die "Gaben" an Ort und Stelle, und der Fahrer hat sicher noch etwas Zeit "mal eben" über das Smartphone zu flitzen.

 

Die Erntezeit der früheren Jahre war anstrengend und körperlich schwer. Heute ist sie vielleicht nicht mehr so schweißtreibend, oder anders schweißtreibend, aber schwer sicher noch immer. Die Anforderungen sind gewachsen. Die Wirtschaftlichkeit zählt. Der Gewinn zählt. Der Preisdruck auf dem Markt diktiert das Geschäft. Und wir als Verbraucher bemerken es noch nicht einmal, weil, wir gehen in den Supermarkt, da steht alles, ich muss es nur kaufen – und bezahlen. Und das Wetter ist dabei ziemlich egal.

Diese Veränderungen unserer Zeit sind auch in Ordnung. Wer wollte schon gerne zurück in die 50-60ziger Jahre. Obwohl... – für unsere Wahrnehmung wäre es gelegentlich von Vorteil. Nein. Wir leben heute und sind heute und sind hier. Mir – scheint eher wichtig zu sein, dass wir nicht das Bild der Schöpfung vergessen: ...doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand. Alle guten Gaben – hahinter steckt nicht nur Gottes Schöpfung, dahinter steckt auch sein Wert, seine Notwendigkeit, der Umgang, oder unser Umgang mit dieser "empfindlichen Gabe", von der wir hier in Europa in Hülle und Fülle haben, der Afrikaner oder der Somalier – nichts bis gar nichts.

Nein, wir müssen nicht die Welt retten, es reicht vollkommen zu wissen, was wir in der Hand halten. Und – Erntedank endet nicht im Garten oder auf dem Feld. Auch wir Menschen gehören zur Schöpfung und sind eine "Gabe" aus Wachstum und Gedeihen.

(Bernd Hampel)   


Die EKD – ein Sprachpantscher

Bei einer solchen Überschrift horcht man natürlich auf. Und auf den zweiten Blick kommt man schon ins Grübeln. Hier der Artikel der WR (vom 26. Aug. 2017, Kulturseite): – Wegen ihres Umgangs mit dem Spracherbe des Reformators Martin Luther hat der Verein Deutsche Sprache die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zum sogenannten Sprachpanscher des Jahres gewählt. Auf Unverständnis stießen etwa "Godspots" in Kirchen, womit kostenloses Wlan gemeint ist: "Sprachfreunde sehen das als Verhöhnung von Martin Luther, der für seine Bibelübersetzung oft wochenlang nach deutschen Wörtern suchte." Kritisiert wurden auch das Motto "Segen erleben - Moments of Blessing" auf der Weltausstellung der Reformation in Wittenberg und die geschlech-

terneutrale Umdichtung klassischer Liedtexte.


Sonntag, 27.08.2017
GOLDENE KONFIRMATION IN JESTÄDT

Es waren die Jahrgänge 66/67, die an diesem Sonntag einen Jubiläums-Gottesdienst in Jestädt
feierten. Natürlich waren nicht alle da. Aber in Gedanken schon. Die Goldene Konfirmation – vor 50 Jahren – eingesegnet von Pfarrer Paul Weisheit – Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Jestädt – Motzenrode und Hitzelrode.

 

50 Jahre, das klingt unglaublich, so riesig, so gewaltig, und das ist es sicherlich auch. Denn, das sind heute Männer und Frauen mit den unterschiedlichsten Lebensläufen, mit Familien, mit Kin-

dern, auch schon mit Enkelkindern, mit Lebenserfahrungen und Berufserfahrungen aus guten und schlechten Tagen, und jetzt beginnt vielleicht gerade die größte Veränderung in ihrem Leben: der verdiente Ruhestand. Die Goldene Konfirmation ist somit nicht nur ein Rückblick auf die eigene Seite des Glauben, was habe ich mitgenommen, hat es mein Leben bereichert, geprägt, habe ich Fuß gefasst im Glauben und Spuren hinterlassen?, es ist natürlich auch ein Blick auf das gesamt Leben und ein Ausblick nach vorn, in die Zukunft, so wie es bei jedem Familientreffen oder Klassentreffen auch ist.
Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt. Pfarrerin Jutta Groß hat dieses Lied in den Mittelpunkt ihrer Predigt gestellt. Auch deshalb, weil die Melodie des Liedes selber fast 500 Jahre alt ist, der neue Text aber erst 1989 entstand kurz vor der Maueröffnung, und geschrieben von Klaus Peter Hertsch an sein Patenkind zur Hochzeit. Mutig sein. Zutrauen haben. Den Blick nach vorne richten. Angst haben. Angst haben und Zweifeln dürfen, zweifeln müssen – auch das gehört dazu. Vertraut den neuen Wegen – klingt zuversichtlicher als man vielleicht selber in Wahrheit ist, aber es besagt auch, Gott geht mit auch in Zukunft.
Zu diesem Festgottesdienst waren Frau Weisheit und Sohn Christoph gekommen, die beide die
meisten der Konfirmandinnen- und Konfirmanden kennen, den Gottesdienst begleitete an der Orgel Larissa Hergert, und im Anschluss an den Gottesdienst gedachten die Konfirmandinnen- und Konfirmanden ihrer bereits verstorbenen Mitkonfirmanden auf dem Friedhof.


Gottesdienst mit Probst Böttner in Grebendorf

13. August 2017 – Ein kleiner feiner und einfacher Gottes-dienst, heute in der Grebendorfer Kirche, und er wäre vielleicht auch nicht weiter erwähnenswert, wenn nicht Propst Bernd Böttner den Gottesdienst gehalten hätte. Und somit war es doch "kein" ganz gewöhnlicher Gottesdienst.

Ein Heimspiel, möchte man fast sagen, denn Propst Bernd Böttner ist 1956 in Grebendorf geboren, kommt aus einer der alteingesessenen Familien, ging in Eschwege zur Schule (FWS), und studierte Evangelische Theologie in Göttingen und Heidelberg. 1979 wurde er zunächst Vikar in Kassel, 1982 ordiniert, Pfarrer der Kirchengemeinde Jesberg (Kirchenkreis Fritzlar) und Kreisjugendpfarrer. 1997 dann Dekan und bis 2009 in der Aufgabenführung als Propst im Sprengel Waldeck und Marburg. Seit 2010 Propst des Sprengels Hanau. Bernd Böttner ist Mitglied der Landessynode und Mitglied des Rates der Landeskirche.
Der 61-jährige Bernd Böttner wird nun mit Beginn des kommenden Jahres 2018 neuer Prälat und damit Stellvertreter des Bischofs von Kurhessen-Waldeck. Er löst Prälatin Marita Natt ab, die Ende 2017 in den Ruhestand geht. Böttners Werdegang und sein Engagement in vielen Gremien der Landeskirche liest sich wie das Who is Who. Ein Kirchenmann der vielleicht eher leisen Töne? aber ganz sicher des geradlinigen Wortes.

Der Gottedienst heute stand ganz im Zeichen der Reformation. Martin Luther – als Aufkleber, als Luther-Bonbon, als Tassenuntersetzer, als Lesezeichen und als Playmobil-Figur. Vermutlich würde Martin Luther sich im Grabe umdrehen, so Bernd Böttner, wenn er diesen Rummel sehen könnte. Dabei wollte Luther gar nicht, das sich seine Anhänger als Lutheraner verstehen, seinen Namen benutzen, sondern sich als Christen sehen. Luther wollte, dass das einfache Volk die Bibel lesen und verstehen und den Glauben lebbar gestalten ohne jegliche Vorbedingung und Vorleistung. Gott liebt dich so wie du bist. Luther sparte auch nicht mit deftigen markigen Worten, schaut dem Volk aufs Maul und redet wie euch der Schnabel gewachsen ist, oder – aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz. Es waren zeittypische Redewendungen, auf die Luther in seiner Bibelübersetzung aber bemerkenserterweise verzichtet hat. Er konnte also auch anders.

Luther konnte und hat auch geirrt, denkt man an die Schmähschriften über die Juden, an den Umgang mit ihnen, und dass man sie jagen solle. Auch das war Luther.
Luther hat uns aber auch Redewendungen und Zitate hinterlassen, wie: Lückenbüßer, Feuereifer, Lästermaul, oder – sein Licht unter den Scheffel stellen, ein Stein des Anstoßes sein, mit Blindheit geschlagen sein, oder – der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Luther hat nicht die deutsche Sprache erfunden, aber er hat sie geprägt. Und – Luther war ein ganz und gar medialer Mensch. So wie wir heute ganz selbstverständlich soziale Netzwerke nutzen, so wie wir heute kommunizieren (via facebook, twitter, instagram...), so nutzte Luther damals ganz geschickt den Buchdruck als Massenmedium. Was für ein Mann im Gewand des Glaubens. Und er war ein Mann des Wortes. Der Lust an der Sprache hatte. Ein wortgewaltiger Prediger. Wir Pfaffen müssen so reden, dass uns auch jeder versteht. Alles andere wäre Quatsch.

Böttner wies daher heute auch auf die nun vorliegende (neue) Bibelüberarbeitung hin. Wir müssen heute reden wie wir heute reden, wenn wir – den (heutigen) Menschen erreichen wollen. Dem Volk aufs Maul zu schauen, heisst aber nicht, ihm nach dem Worte zu reden.

Ein gewaltiger Gottedienst war das heute. Leise – aber mit einem gewaltigen Nachhall.

 

Bernd Böttner dankte der Gemeinde für ihr Kommen. Dankte der Küsterarbeit und Orgelbegleitung durch Elisabeth und Karl-Otto Stück. Und Hagen Strieb für das Wort zum Evangelium.


Musikalische Vesper in Eschwege

Marktkirche in Eschwege, Samstag, 01. Juli 2017

Die Werra-Rundschau war mit ihrem Artikel schneller...

 

"Wer singt, betet doppelt!" – so sprach Martin Luther, dargestellt von Pfarrer Rainer Koch, am Samstag in der Marktkirche Eschwege. "Singen ist nicht nur gesund, Singen befreit, Singen schärft die Sinne und Singen dient der Gemeinschaft. Und Singen, das tat auch der Meinharder Projekt-Chor um Thorsten Exner, der die Musikalische Vesper mit der Meinharder Flötengruppe zusammen gestaltete. Chor und Flötengruppe kamen zum ersten Mal 2016 zusammen, sie gaben ihr Debüt in einem Erlebniskonzert im Rahmen der Lutherveranstaltung, und heute nun in Esch-

wege – und vielleicht noch größer, vielleicht noch schöner, vielleicht noch voller und raumgreifender. Ein perfektes Spiel von Instrument und Gesang. Ein Hörgenuss.

 

Der Meinharder Projektchor hat erneut bewiesen, wie schön gemeinschaftliches Singen sein kann, wie erfrischend, wie experimentell, wie ungezwungen, vielleicht, weil man eben nur zu diesem einen Projekt zusammenkommt, mit den unterschiedlichsten Tonlagen und Klangfarben, den ver-schiedenen Charakteren der einzelnen Sängerinnen und Sänger – und am Ende soll alles und muss eben alles zusammenpassen.

Das Ergebnis war riesig. Der Beifall der Zuhörer war groß. Der Abend war – zu kurz.


Verabschiedung von Pfarrerin Iris Hocke

Pfingstmontag 5. Juni 2017, Grebendorf

Ein Abschied auf Sichtweite, – so waren die Wünsche an Pfarrerin Iris Hocke gerichtet, gestern in der Grebendorfer Kirche. "Gehen Sie nicht zu weit weg, damit wir nicht so laut rufen müssen."
Pfrin Iris Hocke verlässt nach vier Jahren das Kirchspiel Meinhard, wo sie mit einem halben Dienstauftrag überwiegend in Grebendorf und Neuerode tätig war. Die Landeskirche hatte diese befristete Stelle als Übergangsphase in die neue Pfarrstellenanpassung eingerichtet – und diese endet nun.
So ein richtiger Abschied ist es aber nicht. Pfrin. Iris Hocke wird im Kirchenkreis Eschwege neue Aufgaben übernehmen. Sie wird also hier bleiben. Man wird sie sicher immer mal wieder sehen. Vielleicht gibt es auch Projekte und Begegnungen hier und da. Oder Iris Hocke springt gar als Seelsorger einmal ein. "Dienstlich war ich Gast in ihrem Kirchspiel, aber daraus ist doch mehr geworden" – sagt Iris Hocke, und das freut mich, und darüber bin ich auch sehr dankbar."
Pfarrer Rainer Koch sprach in seiner Predigt u. a. von den verschiedenen Gaben in einer Gemein-schaft.  "Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allem.

(1. Kor. 12,4-6). Und – wie das Bild der verschiedenen Gaben aussehen könnte, stellte Rainer Koch mit den Bremer Stadtmusikanten als Metapher dar.

Ein Abschied auf Sichtweite, so sah es auch Hagen Strieb, der sich im Namen des Kirchenvor-stands von Grebendorf bei Iris Hocke bedankte. Vater Gerhard Strieb sprach für den Geschichts-verein Grebendorf. Und so reihten sich nach und nach die Gratulanten ein mit guten Wünschen und Geschenken. Darunter natürlich auch der Bürgermeister der Gemeinde Meinhard – Gerhold Brill. Von der Empore aus sang der Gemischte Chor Neuerode, und an der Orgel saß Bernd Homeier aus Großbartloff. Und dass der heutige Abschied dann doch kein so richtiger Abschied war, lässt sich vielleicht auch daran erkennen, dass es kein richtiges Abschiedsfoto gibt.

 

Nebenbei, aber nicht weniger wichtig – hat es noch einen weiteren Grund für gute Wünsche gegeben. Elisabeth Stück, Küsterin in Grebendorf, steht seit 40 Jahren in Amt und Würden und dafür dankte ihr Pfarrer Rainer Koch. Diese kleine Überraschung rundete den Gottesdienst an diesem Pfingstmontag ab – mit dem Segen des Heiligen Geistes. 


50 Jahre Chorgesang Germania Jestädt

25. Mai 2017

Singe wem Gesang gegeben...(Ludwig Uhland, 1813) – ...böse Menschen haben keine Lieder (Gottfried Seume) – oder wie es Pfrin. Jutta Groß ausdrückte, jeder kann singen. Wohl aber auf die Frage: "Kannst du singen?", antworten die meisten mit nein-nein – um Gottes willen. Dabei singen vermutlich die meisten beim Duschen, in der Badewanne, im Auto unterwegs oder bei

vielen anderen Gelegenheiten. Nur – für einen Chor sind die wenigsten zu gewinnen. Und das ist natürlich schade.

 

Ein Jubiläumsgottesdienst in der Jestädter Kirche. 50 Jahre Gemischter Chor "Germania Jestädt".  Das sind, wenn man sich nicht verzählt, 29 Sängerinnen- und Sänger um Chorleiterin Hanna Eichstädt-Schwehn. Ein Chor aus etwas gleichen Teilen Frauen und Männer. Und was früher eine reine Männerdomäne war, ist längst ein gemischte Gemeinsamkeit. Gesungen wird aus der Freude heraus, aus der Liebe zum Gesang, aus therapeutischen Gründen – singen befreit und erzeugt Glückshormone, und singen ist ganz einfach gesund.
Die Stimme zu halten, ihr Ausdruck zu geben, die Schwingungen zu transportieren und das Gefühl für das Quäntchen "Nicht zu viel und nicht zu wenig", dieses Meisterstück ist nicht selbstver-ständlich. Jungen Menschen mag das noch spielerisch gelingen (vielleicht), aber mit jedem Lebensjahr erfordert es immer mehr Ausdauer und Konzentration. Und die Stimme als solches muss es auch noch leisten. Es ist ein hartes-Stück-Arbeit, für – die Sängerinne- und Sänger, wie auch für den Chorleiter. Er oder sie muss die Vielzahl der Stimmen sicher leiten, führen – und ab und an vorsichtig korrigieren. 50 Jahre, – diese Zahl besagt alles und das der Chor noch heute mit dieser Begeisterung singt, das ist schön, das ist bewundernswert und das ist "Singen auch zum Lobe Gottes".

 

Am 5. Juli 2017 singt der der Gemischte Chor Germania Jestädt mit dem Chor aus Aue auf dem Eschweger Marktplatz. Das ist ein Musikprojekt der Bürgerstiftung Werra-Meißner unter dem Motto "Sing MitMensch 2017". Beginn ist um 18 Uhr.

Weitere Infos gerne unter: buergerstiftung-werra-meissner


Sternwanderung nach Motzenrode

21. Mai 2017

"Wenn sich gute Freunde treffen, dann gibt es schon einmal ein Küsschen – Oder zwei, Oder drei." – so sagt es ein bekannter Werbespruch. Mit einem solchen Küsschen begann auch unser Gottesdienst zur diesjährigen Sternwanderung. Zu jedem Liedzettel gab es ein leckeres Ferrero-Küsschen, und Pfarrerin Jutta Groß nahm dieses "Küsschen" gleichsam auf in ihre Predigt. Gastfreundschaft. Einem Gast etwas anbieten, so wie es wohl überall Brauch sein wird – und selbst dann, wenn man auf einen Gast gar nicht vorbereitet ist. Vielleicht muss man gar einen Nachbarn oder Freund um Hilfe bitten. Matth. 7.7: (modernisierte Textfassung) – "Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan."

 

Der Platz am Backhaus in Motzenrode war wieder gut besucht. Die einen waren mit dem Pkw angereist, die andere mit Fahrrädern, und wieder andere zu Fuß über die Felder der umliegenden Orte. Die Sternwanderung nach Motzenrode hat schon Tradition, wie auch das anschließende gemeinsame Essen. Der Kirchenvorstand Motzenrode sorgte u. a. für die Leckereien vom Grill (Bratwürstchen und Steaks, Brot, verschiedene Salate) und für warme und kalten Getränke. Und es blieb fast nichts übrig. Und ein aufmerksamer Zuhörer konnte nur staunen darüber, wie laut Gespräche und Erzählungen, Lachen und Zurufe – selbst im Freien sein können.

Danke an alle, die mitgewirkt haben – und danke an alle, die wieder da waren.


Konfirmation in Jestädt

23. April 2017

Vermutlich war dies einer der lebhaftesten, lautesten (im Sinne von vielstimmig...), und vielleicht eindrucksvollsten Konfirmationen der letzten Zeit. Aber, kein Konfirmationsjahrgang gleicht dem nächsten – und kein Gottesdienst gleicht dem anderen. Und das ist auch schön so.
11 junge Menschen haben wir heute konfirmiert. Amelie Brecht, Jessica Pöhlmann, Jannika Richter, Samantha Schuchhardt, Merle Seeger, Sajana Steinheuer, Lennart Görlinger, Lucas Kringel, Marvin Rimbach, Jens-Ferdinand Skowron – und Niklas Walter.
Elf junge Menschen mit ganz unterschiedlichen Charakteren, sie haben ihr Ja-Wort zum christ-

lichen Leben in unserer Gemeinschaft gegeben, und jeder wird sehen, wie sich das Versprechen verwirklichen und leben lässt. Sicher würden wir uns als Gemeinde freuen, wenn der ein- oder andere der Konfirmierten seinen Weg im christlichen Glauben beibehalten könnte, denn – die Kirche lebt allein nicht nur vom Glauben am Glauben, es braucht in ihr auch Bewahrer und Streiter und Visionäre und junge, neue Gedanken.

 

Heute war es erst einmal der Tag dieser 11 jungen Menschen und ihrer Familien. Und damit war die Kirche schon nahezu bis unter das Dach gut gefüllt. Jeder war dem Anlass entsprechend gekleidet. Unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden sowieso. Wir feierten gemeinsam das Abendmahl. Draußen wehte unsere Kirchenfahne im frischen Aprilwind. Und unsere Glocken läuteten unaufhörlich – und somit war eigentlich klar, dies ist kein gewöhnlicher Sonntag. Und genau das war er auch nicht. Die Feier zur Konfirmation ist immer etwas Besonderes, etwas ganz Besonderes – wir begleiten junge Menschen in einen Lebensabschnitt hinein, der sich zwar jetzt und heute vollzieht – aber vielleicht erst in Jahren Früchte trägt. Für uns als Kirche – und für jeden
einzelnen der Konfirmierten. So Gott will. Die Konfirmation haben wir am Abend mit einer Andacht um 18 Uhr beendet.


Osterfest in Jestädt 2017 –

 

Nehmen wir die Gottesdienste von Gründonnerstag bis zum Ostermontag, dann war es eine Feier in drei- / vier Teilen, und die Wahrnehmungen und Empfindungen dazu sind ganz vielschichtig. Sie reichen vom letzten Abendmahl und dem Wissen um Jesu Tod (Gründonnerstag), über den Kreuzestod Jesu (Karfreitag), und der Auferstehung Jesu Christi – er hat den Tod überwunden und dem Tod die Macht genommen (Ostersonntag) und damit beginnt die österliche Freudenzeit, die 50 Tage bis einschließlich Pfingsten dauert.

 

Das ist schon ein ziemliches Bad der Gefühle – von Gründonnerstag bis Ostermontag. Und es sind auch Ereignisse, die nur schwer zu denken sind. Da trifft sich Jesus mit seinen Jüngern zum gemeinsamen Abendmahl, und Jesus weiß, einer meiner Weggefährten wird mich am Ende verraten und ausliefern. Dann kommt der Karfreitag. Jesu Tod am Kreuz. Hingerichtet wie ein Verbrecher – und ein Soldaten bekennt in dieser Stunde des Todes: "Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen". Das sagt er, der römischer Soldat, der Hauptmann, der Heide. Aber, davon ein-

mal abgesehen, was ist das für eine aufrüttelnde Erkenntnis? Und was sagt Jesus? –"Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun." In der Stunde des Todes erlöschen auf unserem Altar die Kerzen und die Glocken schweigen.
Das Grab ist leer. Der schwere Stein ist weg. Ostersonntag. Wie kann das sein? Gerade wollte man noch trauern um einen geliebten Menschen, und jetzt das! Das Dunkel verkehrt sich ins Licht. Das Leben beginnt wieder zu atmen. Das Wort Jesu wird lebendig: "Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen in meine Nachfolge, und lehrt sie zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe." Dieses Aufbrechen, wie wir es gleichermaßen auch in der Natur erleben, setzen wir gleich – in dem wir unser Osterkreuz mit Blumen und Zweigen schmücken, zur Freude über die Aufer-stehung Jesu Christi. Ostermontag. Das alles zusammengenommen – ist schon ein ziemliches Bad der Gefühle.

 

Wir haben Gottesdienste und Abendmahl gefeiert. Eine neue Osterkerze entzündet. Unser Oster-

kreuz geschmückt. Wir haben den Kirchenchor gehört (unter der Leitung von Marlene Gimpel), die Orgel (gespielt von Tobias Alsleben und Larissa Hergert) und Pfarrerin Jutta Groß führte uns durch diese Osterfeiertage.


Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden

 

Sonntag, 26. März 2017, Kirche Grebendorf

Es ist schon liebgewordene Gewohnheit, dass die Mädchen und Jungen, die nach Ostern konfir-miert werden, einen Themengottesdienst gestalten. Dabei werden die Themen sich in einem großen Zyklus gesehen, immer mal wiederholen, aber was die Jugendlichen letztendlich daraus machen – bleibt dann doch immer wieder spannend.

 

In diesem Jahr ging es um das Thema: Taufe. Warum gibt es die Taufe, was macht man bei der Taufe, wer wird überhaupt getauft und wer lässt sich wann taufen. Die Antworten darauf kamen auf ganz unterschiedliche Weise. Als Rollenspiel. Oder in Form von gestalteten Shirts mit den eigenen Taufsprüchen. Oder auf eine ganz besondere Weise: als Schattenspiel.
In der frühen Kirche war die Taufe ein besonderes und eindrucksvolles Ritual. Ein einmaliger und radikaler Schritt. Das alte Leben gehörte endlich der Vergangenheit an und ein neues mit Christus begann. Man erfuhr die Taufe wie eine Neugeburt, wurde ein freier Mensch, mit wohlriechenden Ölen gesalbt und neu gekleidet. Zu Zeiten Konstantins des Großen (306 bis 337 n. Chr.) war es bei Erwachsenen üblich, die Taufe bis kurz vor dem Tod hinauszuzögern, um gleichsam rein-

gewaschen vor Gottes Angesicht zu treten. Kaiser Konstantin ließ sich selbst angeblich erst auf dem Sterbebett taufen.

Heute wird üblicherweise im Säuglingsalter getauft. Es gibt auch die Taufe vor der Konfirmation, dann ist es der alleinige und freie Wunsch des Täuflings, oder noch später die Erwachsenentaufe. Für die Kindertaufe spricht ein theologischer Grund: In ihr wird deutlich, dass Gott die Menschen voraussetzungslos und bedingungslos annimmt. Ein Säugling könnte auch keine Glaubens-leistung erbringen. Umgekehrt hat die alleinige Erwachsenentaufe theologisch gesehen, Ecken und Kanten. Wer sich dennoch Zeit lässt mit der Taufe, den schreibt Gott nicht ab – "Gott liebt die Menschen vom Mutterschoß an" (Jesaja, Kapitel 46) – und es gilt auch das Versprechen: "Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet."

 

Die Kirche in Grebendorf war bis hinauf zu den Emporen gut besetzt. An der Orgel begleitete Bernd Homeier (Großbartloff) den Gottesdienst. Pfarrerin Jutta Groß spielte mit der Gitarre das Lied "Mit guten Wünschen" – zuvor ein kurzes Einsingen mit der Gemeinde und – perfekt. Und am Ende sprachen zwei der Jugendlichen den sonntäglichen Segen – und beendeten damit einen schönen Gottesdienst. 


15.03.2017
Atempause – Meditationsstunde in Grebendorf

Für den einen ist es Abschalten, – für den anderen eine Art Meditation, – und der Dritte lässt sich einfach nur gedanklich treiben ohne wirklich etwas zu denken. Christine Bebendorf bietet seit 2 Jahren die ATEMPAUSE an. Man trifft sich in der Kirche oder im Gemeindehaus, trinkt Tee oder Wasser, lauscht der Musik und hört Texte wie gestern aus: Gelassen durch die Zeit (von Anselm Grün und Clemens Bittner).

 

Diese Stunde, genauer gesagt ist es nur eine halbe Stunde, – hat jedes Mal ein anderes Thema. Jetzt war es "der Verzicht" – was natürlich gut in die Passionszeit passt. Verzichten auf Fernse-hen?, auf das Auto?, oder auch auf... einmal etwas weniger grübeln? Darüber kann kurz nachgedacht werden... aber dann nimmt auch schon Christine Bebendorf die Teilnehmer mit in die Welt der Gitarrenklänge und Meeresbrandung(en), in ihre gelesenen Texte, Bemerkungen, Notizen – das alles geschieht ruhig, in leichten Übergängen – ohne dabei einmal die Stimme anzuheben oder lauter zu werden. Es hat tatsächlich etwas Tragendes..., es führt einen weg von den eigenen kleinen und großen Alltagsgedanken. Das ist schön. Das ist wohltuend. Und wirklich sehr zu empfehlen.
Nächster Termin der Atempause: 29. März 2017. Man muss sich nicht dazu anmelden.
Einfach nur gerne kommen. 


Samstag dem 11.03.2017, Stadtkirchengemeinde Eschwege

SEMINARTAG FÜR KIRCHENVORSTEHER UND KÜSTER

 

In meine Kirche einladen – Kirchenraumgestaltung, Gottesdienstvorbereitung und Mitwirkung im
Gottesdienst, das waren die Schwerpunkte eines Seminars für Kirchenvorsteher und Küster im Kirchenkreis Eschwege-Witzenhausen. Pfrin. Jutta Groß, Beauftragte für die Kirchenvorstands-arbeit im Kirchenkreis, hatte dazu eingeladen – und Dekan Dr. Martin Arnold eröffnete den Tag mit einem Geistlichen Impuls.

 

Verwehte Blätter im Kircheneingang – zwei aufgespannte Schirme – Stühle versperren den Zugang zum Altar oder stehen unordentlich herum – und auf dem Altar eine zugeklappte Bibel.

Per se ist das keine so große Katastrophe, aber so sieht eine einladende Kirche nicht aus, und ein Gottesdienstbesucher wird sich so auch nicht angenommen und "willkommen" fühlen. Zugegeben, diese Szene war natürlich gewollt und war gestellt.
 Referentin Nina Wetekam und Claudia Meyer hatten eine Fülle an Informationen zusammen-getragen: von der Kirchenraumgestaltung über die Begrüßung zu einem Gottesdienst, dem Altar und Altarschmuck, den Liturgischen Farben oder der Ordnung im Altar- und Kirchenraum. Der Workshop sollte Anregung sein, Ideen und Ideenfindung dafür – wie man etwas schöner oder anders machen kann – einladend eben. Matthias Reinhold führte die Seminarteilnehmer durch kleine Rollenspiele (Kirchenraum-Erkundung) wie der "der verwehten Blätter im Kircheneingang". Sicher sieht eine Pfarrerin und ein Pfarrer, oder ein Kirchenvorstand und Küster, seine Kirche anders als ein Gottesdienstbesucher. Aber Gepflogenheiten haben manchmal ihr Eigenleben – und es gibt nichts, was es nicht gibt.
Während die eine Gruppe der Seminarteilnehmer in der Marktkirche Erfahrungen austauschte, war die andere Gruppe in der Neustädter Kirche zu ihrer Kirchenraum-Erkundung: welcher Platz in der Kirche ist mir wichtig?, wohin fällt zuerst mein Blick?, was stört mich, was nehme ich angenehm wahr, und – fühle ich mich geborgen und beschützt?

 

Es war ein rundum gelungenes und erfrischendes Seminar. Der Themenschwerpunkt war vielleicht nicht ganz neu, und doch gab es viele neue Aspekte und Anregungen rund um den Gottesdienst. Dazu auch Fragen zum Kirchendienst / Küsterdienst, Grenzen zur Berufstätigkeit – ob neben-amtlich, ehrenamtlich oder hauptamtlich, wie auch rechtliche Fragen.
Wir haben zusammen Mittag gegessen, wir haben auch zusammen gesungen – und wir haben gesehen, wie gut ein solcher Austausch tut.   

 

Danke an Nina Wetekam (Fachreferentin für Küsterarbeit und Offene Kirchen der EKKW, Kassel)
Claudia Meyer (Küsterin in Kassel-Niederzwehren u. Vorsitzende im Landesküsterbeirat) und
Matthias Reinhold (Fachreferent für Kirchenvorstandsarbeit der EKKW in Kassel).


Weltgebetstag der Frauen in Grebendorf

 

3. März 2017, Philippinen – was ist denn fair?

Der Weltgebetstag ist eine weltweite Initiative christlicher Frauen. Er findet immer am ersten Freitag im  März statt. Und er wird jedes Jahr immer aus einem anderen Land (von Frauen) ausgerichtet, gestaltet, und in die Welt getragen. Informiert beten und betend handeln. Das ist gelebte Ökumene.

 

Der diesjährige Weltgebetstag fand in Grebendorf statt. Eine Gruppe von Frauen um Pfarrerin Iris Hocke, Frau Wagner oder Birgit Reppmann – erzählten von den Philippinen, von den Menschen dort, von ihren Sorgen und Nöten, von ihren Freuden, ihrem Glauben und von ihrem Mut... Philippinen – was ist denn fair?

Die Philippinen, ein Inselstaat im westlichen Pazifik, seit 1998 unabhängig, – ist mit 101 Millionen Einwohnern der zwölftgrößte Staat der Welt. Seine Bevölkerungsmehrheit ist katholisch (Koloniali-sierung durch die Spanier), etwa 5% sind Muslime und wenige 100 freie Stämme ohne weiteren Einfluss von aussen.

Sprachlich sind die Philippinen ein schier unübersehbares Gemisch aus 171 Sprachen. Nahezu jede Region hat ihre eigene Sprache. Filipino – ist offizielle Amtssprache plus Tagalog, Cebuano, lloko, Hiligaynon, IIonggo, Bikol, Waray-Waray, Kapampangan, Pangasinan, Maguindanao und Tausug – oder es wird ein Gemisch aus Tagalog-Englisch mit Spanisch gesprochen. Allein aus der Sprachenvielfalt heraus lässt sich erahnen, wie faszinierend dieses Land sein muss, aber auch wie unterschiedlich in seinen Ansichten, Meinungen, der Chance auf Glück und Gleichberechtigung, an der Teilhabe im Strom des Lebens, und der Frage nach dem: was ist denn fair?

 

Gerechtigkeit fließe wie Wasser und ströme in unser Herz. Gerechtigkeit fließe wie Wasser, sei Quelle für unser Tun. Die am weitesten verbreite Sprache "Tagalog" übersetzt sich übrigens in tagá = Herkunft und ílog = Fluss. Dieses Lied: Gerechtigkeit fließe wie Wasser... war nur eines von vielen Elementen, die den Gottesdienst zum Weltgebetstag bildeten. Nach dem Gottesdienst war Gelegenheit im Gemeindehaus die Küche der Filipinos kennen zu lernen. Leichte Gerichte aus einem Mix spanisch-mexikanischer, indischer, chinesischer und japanischer Küche. Was es alles da so gab, lässt sich gar nicht aufzählen. Es • war • einfach • nur • lecker. Und schön. Und schön bunt. Und überhaupt ein schöner Weltgebetstag.

 

Ihnen ist zu danken: Birgit Reppmann, Susanne Reitz, Hannelore Degenhardt, Hannelore Kretsch-

mer, Waltraud Schäfer, Elisabeth Stück, Dagmar Wagner, Sonja Scharfe, Iris Hocke, Mirjam Fernau, Birgit Broitzmann, Christine Bebendorf – und sicher noch vielen vielen anderen.


Begrüßungsgottesdienst der neuen Konfirmandengruppe

 

Sonntag, 12.02.2017
Danke für diesen guten Morgen, danke für jeden neuen Tag. Danke, dass ich all meine Sorgen auf dich werfen mag. Mit diesem Lied begann heute der Gottesdienst zur Begrüßung der neuen Konfirmanden in Grebendorf, begleitet durch Herrn Homeier an der Orgel.

19 Mädchen und Jungen aus dem gesamten Kirchspiel gestalten den Gottesdienst. Und sie hatten ein großes Tuch mitgebracht, mit vielen bunten Handabdrücken darauf, die – eine Gemeinschaft bilden – eine Kirche. Ja, es soll eine gute Gemeinschaft werden, so wünschten es sich die Jugendlichen, für sie als Gruppe, und für das vor ihnen liegende Konfirmandenjahr.

Marina Porzelle (Jugendmitarbeiterin im Kirchspiel) sprach in ihrer Predigt ebenfalls von der Gemeinschaft. So wie ein Körper zum Beispiel, der auch nur in seiner Gesamtheit funktionieren kann. Füße, Hände, Augen und Ohren. Das Ohr wird kaum sagen, ich brauche euch nicht – denn dann könnte der Körper nur hören, aber nichts sehen. Oder der Fuß. Er könnte dann nämlich nur laufen. Aber wohin? Es braucht also die Gemeinschaft um stark zu sein. Und was man gemein-

sam teilt, macht auch gleich mehr Spaß. Gemeinsame Freude ist doppelte Freude. Und geteiltes Leid, ist halbes Leid. In diesem Sinne wünschte Marina Porzelle allen eine schöne Zeit, den Jugendlichen, und natürlich auch sich selber und ihren Kollegen Pfarrerin Jutta Groß und Pfarrer Rainer Koch.

Ein Jahr Konfirmandenzeit wird diese 11 Mädchen und 8 Jungen zusammenbringen. Vielleicht wachsen hinein in die Gemeinde. Bringen sich ein, lernen und erleben Kirche, die kirchliche Gemeinschaft, und alle nehmen Anteil am anderen. Frau Wagner sprach für die Kirchenvorstände, und wünschte auch "allen" dieses Miteinander im Glauben.
Für die Konfis gab es noch eine Bibel mit auf den Weg. Sie mögen sie pfleglich behandeln, sie als Lesewerk nutzen, denn ihre Geschichten sind noch immer aktuell – wenn auch schon ganz ganz alt. Ein Smartphone? vielleicht nur aus Papier?

Die Jungen und Mädchen haben heute leise begonnen, jedenfalls im Umgang mit dem Mikrophon, glücklich, dass dieser Gottesdienst – geschafft ist – und jetzt noch schnell eine Unterschrift für die Konfi-Karte und dann – fertig.

Am Ende des heutigen Tages, so denke ich, werden vielleicht auch diese jungen Menschen gemerkt haben: "Mein Gott, – hier beißt ja überhaupt keiner."  
 


Nachweihnachtliches Konzert mit Total Vocal
Sonntag, 15.1.2017

Das war schon ein schönes Strömen in die Jestädter Kirche an diesem Sonntag. Man hätte meinen können, es wäre schon wieder Weihnachten. Das Mittelschiff und die Seiten waren im Nu besetzt. Auf den Emporen wurden zusätzlich Stühle aufgestellt. Es gab auch noch Papphocker als Sitzmöglichkeiten – und der Rest der Besucher blieb einfach stehen. Was für ein schönes Bild.

 

Und da standen sie nun. Die von Vocal Total aus Bebra-Gilfershausen. Gerade hat das Ensemble sein 20-jähriges Jubiläum gefeiert, denn seit 1996 verzaubern diese 17 Sängerinnen und Sänger ihr Publikum. Weltweit. Singen als Lebenslust. Und genau das spürt man. Und genau das sieht man. Jeder – noch so kleine Slapstick zeigt die ganze Freude und die Begeisterung zur Musik. Neben Weihnachtsliedern (es war ja auch als Nachweihnachtliches Konzert angekündigt...), gab es auch einen Block aus "weltlicher" Musik. Herbei, o ihr Gläubigen – Winter Wonderland – oder ein Medley aus mehreren Weihnachtsliedern. Die weltliche Musik mit Girls Girls Girls – Wie kann es sein (von den Wise Guys) – Engel (von Rammstein)... Dieser A-Capella-Chor beherrscht einfach die Kunst des musikalischen Verführens und lässt dabei nichts aus.

Manchmal singen sie sogar mehr oder auch etwas ganz anderes, – was eigentlich abgeprochen war. Ein ver-dutz-ter Christian Hartig (Chorleiter), ein wie-jetzt-Tonwechsel bei den Sängern... und ein herzhaftes Lachen trägt und trug sich durchs Kirchenschiff und mischte sich mit dem Applaus der vielen Zuhörer.
Und so war das ganze Konzert. Eine Leichtigkeit voller Freude am Singen, am Ton, an jedem Fingerschnipps. Vor Jahren waren sie schon einmal hier in Jestädt zu Gast, und es wird mit heute auch nicht der letzte Besuch gewesen sein. Uns – sind sie mehr als herzlich Willkommen.

 

Und das waren sie:  im Sopran Heike Lorey, Jessica Röhn, Nicole Schmidt... oder, Sie besuchen einfach die Webseite www.total-vocal.info – oder folgen diesem Link.