Ein Verzeichnis der Pfarrer im Kirchspiel


(Verzeichnis zum alten Kirchspiel Jestädt)

Die Daten zu den jeweiligen Amtsinhabern sind den Schriften des Lehrers Carl Bockel (ohne Datierung) entnommen und ergänzt durch Pfarrer Paul W. Weisheit (Gemeindebrief, Ausgabe 5-1976, zur 1100-Jahrfeier des Ortes Jestädt).


Johannes de (von) Sunthra (1324)

Heinrich von Sunthra

"pherner tzu Gested" bezeugt 1357 die Stiftung eines Seelgeräthes an das Cyriakusstift zu Eschwege u. a.

Hermann Fuhrer

"pherner zu Gestede" kommt urkundlich vor 1413 und 1435.

Johann Hartz (1455, 1460 in Cappel)

Berld Winzenburg

in mehreren Urkunden 1458, 1462.

Jacob Lyrer

"pherner zu Gehestedde", erscheint als Theidingsmann in einer Angelegenheit des Klosters Germerode.

Siebert

1515 und zugleich Rechnungsführer der von Boyneburg-Hoenstein.

Johannes Kremmer aus Cappel

war bis 1527 Augustiner in Eschwege. 1530 vermutlich ev. Pfarrer in Jestädt.

Siegried Köhler

pastor Gestedames, war gleichfalls Rechnungsführer der Boyneburg-Hoenstein. Wird erwähnt seit 1549. Er starb 1569.

Bartholomäus Schellenberger (1569 - 1610)

erscheint als angesehenster der Boyneburgischen Pfarrer, als ihr Abgeordneter. Das Haupt der Pfarrer in der Opposition gegen den Landgraf Moritz den Gelehrten von Hessen bei Einführung der Verbesserungspunkte, ward deshalb vom letzteren abgesetzt, blieb aber unter dem Schutz der Patrone doch in seinem Amte.

Eine Waldung zwischen Jestädt und Neuerode wird nach ihm "Das Schell-Holz oder das "Schellenbergholz" genannt. (Hinweis in Jestädt heute: Schellenberger Straße).

Engelhard Wagner (1610)

vorher zu NIeden, hat 1610 noch mit den Gemeinden wegen des Brotbrechens seine Last.

Er starb 1626.

Balzer Mann (1627 - 1635)

Gabriel Wagner aus Allendorf

stand vorher zu Albungen, er wurde 1607 ordiniert und am 4. Sonntag nach Trinitates in Jestädt eingeführt (1635).

Georg Große

vorher zu Schwebda, wurde 1639 eingeführt.

Jacob Vogeley

1635 Pfarrer zu Oechsen, 1639 zu Schmemmern, starb 1656 zu Jestädt. Er hatte die von Landgräfin Amalie Elisabeth befohlenen Versammlungen zur Belehrung und Bekehrung der Juden in Eschwege zu leiten (1647). Jeder Jude musste bei Strafe von einem Dukaten in diesen Versammlungen erscheinen.

Heinrich Zülch (1656 - 1700)

wahrscheinlich der Sohn eines Jestädter Bauern, trat Weihnachten 1656 sein Amt hier an und führte es bis zu seinem Tode am 14. Mai 1700. Er war mit Anna Elisabeth, Tochter des Pfarrers Soppe in Albungen, verheiratet. Er hatte 5 Töchter und 6 Söhne, von denen mehrere Pfarrer wurden.

Über Heinrich Zülch weiß man zu erzählen,... "dass er zur Verbesserung seines Einkommens Bier braute und an die Wirte verkaufte."

Johann Heinrich Zülch (1700 - 1737)

Sohn des Heinrich Zülch, seit 1697 Gehilfe seines Vaters, dann dessen Nachfolger.

Johann Caspar oder Kaspar Zülch (1732 - 1747)

geboren am 14. Oktober 1700 war Pfarrer zu Jestädt bis dessen Tod. 3 Zülchs haben also 91 Jahre hier als Pfarrer gewirkt.

Georg Christoph Clausenius aus Allendorf

war in Jestädt Pfarrer von 1748 - 1751. Er starb als Metropolitan 1780 zu Witzenhausen.

Johann Christian Kirchmeyer (1751 - 1762)

er war gebürtig aus Orferode und starb als Pfarrer in Abterode.

Sigmund Christian von Hagen

geboren am 14. 12. 1731 zu Allendorf, war 1762 Pfarrer zu Jestädt, starb als Pfarrer der Neustädter Gemeinde Eschwege 1779.

Peter Boucsein (1763 - 1813)

ein Nachkomme des französischen Emigranten Christoph Boucsein, der mit zwei anderen Emigranten (Hugenotten) das Dorf Hertingshausen in Oberhessen im Amte Rauschenberg gründete. Pfarrer Peter Boucsein verwaltete das Pfarramt mit großer Treue. Sehr streng griff er überall ein. Zu Kastenmeister und Klingellisten bestellte er die schlechtesten Kirchen-besucher, um sie zum Besuch des Gottesdienstes zu nötigen.

>08.2017 – zu diesem Eintrag erreicht uns eine Information von Rainer Karl Boucsein:

Christoph Boucsein hat nicht das Dorf Hertingshausen begründet. Hertingshausen wurde 1694 von Isaac Boucsein (Bouxin), Pierre Foignard und Daniel Martin gegründet. Isaac Boucsein war selbst kein Emigrant. Er wurde auf deutschem Boden geboren. Für diesen Hinweis sagen wir gerne herzlichen Dank.

 

Karl Leopold Wagner

geboren 13. Juli 1782 zu Eschwege und war 1813 - 1833 hier in Jestädt Pfarrer.

Julius Ludwig Christian Schmincke (1833 - 1862)

Jestädter Chronist und Heimatschriftsteller, geboren 8. Juli 1811 zu Eschwege, wurde am 29. November 1833 zum Pfarrer in Jestädt ernannt. Er trat sein Amt am 5. Januar 1834 an. Ab 15. Oktober 1862 war er Metropolitan(*) in Sontra. (Hinweis in Jestädt heute: Julius-Schmincke-Straße). 

Friedrich Adolf Baldewein (1862 - 1881)

geboren zu Wanfried, wurde am 19. April 1863 als Pfarrer in Jestädt eingeführt.

Gustav Feyerabend

war vom 5. Februar 1882 bis 1887 hier Pfarrer, kam dann nach Nentershausen und starb als Superintendent(*) in Hersfeld.

Georg Most (1887 - 1891)

am 6. Juni 1887 in sein Amt eingeführt.

Christoph Herfurth

wirkte vom 1. Februar 1892 bis 30. September 1927 In Jestädt.

Richard von Eiff

geboren in Marburg / Lahn, erhielt die Pfarrstelle am 1. Mai 1928. Am 24. Juni 1951 verabschiedete sich Pfarrer von Eiff im Gottesdienst von der Gemeinde Jestädt und trat in Marburg in den Ruhestand.

Karlmann Beyschlag

versah die Pfarrstelle Jestädt 1952 und 53. Anschließend als Professor in Erlangen.

Das wissenschaftliche Hauptarbeitsgebiet Prof. Dr. Beyschlags war nach der Bergpredigt und Franz von Assisi die Geschichte der Alten Kirche. 1982 erschien der erste, die Zeit der Alten Kirche behandelnde Band seines monumentalen “Grundrisses der Dogmengeschichte”. Als Emeritus(*) setzte er dieses Werk bis zur Reformation und ihrer Bekenntnisbildung fort. Als sein theologisches und wissenschaftliches Vermächtnis darf vielleicht sein zum 250jährigen Jubiläum der Universität Erlangen-Nürnberg 1993 erschienener Band über die Erlanger Theologie gelten. Beyschlag starb am 16. Februar 2011.

(Quelle: Archiv d. Friedrich Alexander Universität, Erlangen 2003).

Johannes Dersch

versah die Pfarrstelle Jestädt vom 1. April 1955 bis 28. April 1957, ging dann nach Hanau. Dort starb er am 4. März 2010.

Ottmar Waßmuth aus Kassel

war vom 2. Mai 1957 bis 12. Oktober 1959 Pfarrer in Jestädt, wechselte dann nach Bremer-

haven und später nach Saarbrücken. In seiner Jestädter Amtszeit wurde die Friedhofshalle gebaut. Waßmuth starb 2009 in Kassel (?).

Paul Wilhelm Weisheit (1960 - 1987)

er führte das Pfarramt in Jestädt in unnachahmlicher Weise. 1975 wurden das Pfarrhaus und das Paul-Gerhardt-Haus (Ev. Gemeindehaus) gebaut. 1987 gab Pfarrer Paul W. Weisheit das Amt an seine Nachfolgerin weiter. Er starb im Juli 2013 im Alter von 90 Jahren.

 Jutta Groß 

1. Mai 1987 bis 1. Mai 2022. Die erste Pfarrerin des Kirchspiels Jestädt nach 33 männlichen Amtsinhabern. Und sie hatte gleich einiges zu schultern. Eine Grundrestaurierung- und Renovierung der Kirchen in Jestädt, Motzenrode und Hitzelrode. Die Kirchen und das Gemeindeleben in Zeiten von Einsparungen und Stellenkürzungen zu leiten. Den Orientierungen und Zukunftsausrichtungen der Landeskirche offen zu sein. Und zu predigen, wie ihre Amtsvorgänger, dass Glaube auch immer eine Arbeit am Menschen ist und bleibt.

* Harald Aschenbrenner

fast 19 Jahre Pfarrer im Kirchspiel Niddawitzhausen. Seit 2016 Militärseelsorger und Dekan für Fritzlar, Kassel und Schwarzenborn. Nun tritt er zum 1. Juli 2022 die Nachfolge von Pfr. Groß an. In der Zeit der Vakanz hat Pfr. Rainer Koch aus Schwebda das Kirchspiel geleitet.

Offiziell begleitet Pfr. Harald Aschenbrenner seit 18. Januar 2024 - die Stelle als Notfall Seelsorger im Werra-Meißner-Kreis.


Erklärungen:

* Metropolitan: - Vorsteher einer Kirchenprovinz

* Superintendent / Dekan: - leitender Geistlicher eines Kirchenkreises

* Emeritus (Emeritierung): - von seinem Amt oder den Tagesgeschäften freigestellt...